Offener Brief des BDKJ Saarpfalz zur Einführung des Schulgeldes an katolischen Schulen im Dekanat Saarpfalz

wir, der Vorstand des BDKJ Saarpfalz, betrachten die aktuelle Entwicklung zur Einführung von Schulgeld an katholischen Schulen im Saarpfalzkreis mit großer Sorge.

Das Bistum Speyer hat sich auf die Fahne geschrieben, Segensorte zu schaffen und zu gestalten. Im Visionsprozess heißt es: „Wir gestalten Segensorte, damit Kirche im Bistum Speyer mehr zum Zuhause wird, ihre Tür weit offen hält, […]“[1]. Mit der Erhebung des Schulgeldes bewirkt das Bistum das Gegenteil. Es zieht die Türen zu – zumindest für einen Teil der Gesellschaft.

Die katholischen Schulen sind für uns Segensorte, an denen neben schulischem Wissen auch christliche Grundwerte vermittelt werden. Jedoch bedeutet die Einführung von Elterngeld für viele Familien eine finanzielle Mehrbelastung, die den Zugang zu katholischen Schulen erschwert oder gänzlich unmöglich macht – mit der Konsequenz, dass der Kontakt zu diesen Familien verloren geht. Es ist bedauerlich, dass die rückläufigen Kirchenmitgliedszahlen und die damit verbundenen Einnahmeeinbußen das Bistum zu Sparmaßnahmen zwingen. Dennoch empfinden wir diesen Schritt als falsch. Schulen sollten Orte sein, an denen junge Menschen unabhängig ihrer finanziellen Lage Zugang zu Bildung und christlichen Werten erhalten.

Diese Schritte haben auch unmittelbare Konsequenzen für unsere Jugendverbände, die wir als Dachverband der Katholischen Jugendverbände in der Region Saarpfalz vertreten. Konkret zu nennen sind hier die DPSG Johanneum und die KSJ Homburg. Sie agieren unabhängig von der Schule, organisieren sich allerdings überwiegend aus dem Schulleben heraus. Ein Großteil der Mitglieder dieser Jugendverbände sind (ehemalige) Schüler*innen und so wirkt sich das Schulgeld auch auf die gesellschaftliche Diversität dieser Verbände aus. Als katholische Jugendverbände stehen wir für ein außerschulisches Bildungsangebot, das nicht an Talent, Leistung oder finanzielle Voraussetzungen gebunden ist. In unseren Verbänden lernen Kinder und Jugendliche von Kindesbeinen an demokratische Strukturen und gesellschaftliche Grundwerte kennen. Durch die Einführung des Schulgeldes wird dieser zwanglose Ort der Demokratiebildung und freien Entfaltung von außen eingeschränkt.

Der BDKJ Saarpfalz fordert die Schulleitungen sowie das Bistum daher auf, diese Entscheidung zu überdenken und alternative Lösungen zu finden, um die finanzielle Situation zu bewältigen. Schüler*innen darf aufgrund finanzieller Hürden der Zugang zu einer von christlichen Grundwerten geprägten Schulbildung nicht erschwert werden. Wir wissen aus Erfahrung, dass eine intensive und feinfühlige Kommunikation notwendig ist, damit Familien Förderprogramme bzw. in diesem Fall ggf. Befreiungen vom Schulgeld annehmen. Hierfür braucht es niedrigschwellige Wege und – wenn es keinen anderen Weg gibt – eine sozialverträgliche Beitragsstaffelung.

Schule ist und bleibt für uns ein Segensort, ein Zuhause. Ein Zuhause, „[das] jederzeit verfügbar, sicher und offen […] ist.“[2]

Der Vorstand des BDKJ Saarpfalz

Mit freundlichem Gruß

Jan Baumeister, Elija Forthofer, Milan Jost


[1] https://segensorte.bistum-speyer.de

[2] https://segensorte.bistum-speyer.de/vision/#zuhause